Wie Schülerinnen und Schüler uns beeindrucken können, wenn man Ihnen die Möglichkeit dazu gibt! Aktive Teilnahme an der 72. Internationalen Befreiungsfeier in der KZ-Gedenkstätte Ebensee am 6. Mai 2017 mit Schülerinnen und Schüler des Wahlpflichtfaches Geschichte und Politische Bildung einer 6. Klasse AHS. Es war berührend, bedrückend und prägend, was wir an diesem Maiwochenende in Ebensee erleben durften. Schon Freitagnachmittag wurde die Tragweite des Themas spürbar. Dr. Quatember, der Leiter der Gedenkstätte und des Zeitgeschichtemuseums Ebensee, zeigte uns ausgewählte Dokumente, die erste Betroffenheit auslösten. Am Abend gingen wir mit der Pfarre Ebensee und einen großen Gruppe italienischer Jugendlicher singend und gedenkend den Leidensweg vieler Häftlinge des Konzentrationslagers Ebensee nach. Der sogenannte „Löwengang“, auf dem die Zwangsarbeiter wie Zirkuslöwen zwischen Stacheldrahtzäunen zur Arbeitsstätte in den Stollenbau getrieben wurden, offenbarte uns die unglaubliche Dimension des Leides, das in vielen Nebenlagern Mauthausens, eben auch in Ebensee stattgefunden hat. Als es uns ermöglicht wurde, den Gedenkstollen in Ruhe und alleine zu besichtigen, hat sich dieser Eindruck schmerzhaft eingeprägt. Am Samstagmorgen war unsere Nervosität groß, da wir für die Gedenkfeier ein selbstverfasstes fünfsprachiges Sprechstück in deutscher, englischer, italienischer, französischer und ungarischer Sprache vorbereitet hatten. Der erste Rundgang in der KZ-Gedenkstätte war geprägt von Eindrücken von betenden, singenden Gruppen aus vielen verschiedenen Staaten, Kranzniederlegungen und der Ankunft einzelner Überlebender, die in ihrer ehemaligen Sträflingskleider den Friedhof betraten. Die Ansprachen des Bürgermeisters von Ebensee, der Aufruf von Robert Menasse, dass heute „mehr zu tun ist als zu mahnen“, die schockierenden Zeitzeugenberichte, ergreifende Musikbeiträge ließen uns in die Gedenkfeier eintauchen. Unser Sprechstück war dann der Beitrag der Jugend, der den Überlebenden und ihren Nachkommenden bzw. der Verwandten der Ermordeten so wichtig ist. Dies wurde spürbar, als wir die Bühne verließen und uns ein Überlebender in seiner blau-weiß gestreifte ehemalige Sträflingskleidung mit einer großen Zufriedenheit und einer Beseeltheit zulächelte. Als uns dann im Anschluss an die Gedenkfeier Izchak Rosenbaum, der selbst die Haft im KZ Auschwitz und im KZ Mühldorf überlebt, aber seinen Vater in Ebensee verloren hat, seine Lebensgeschichte darlegte und uns aufrief, gute Menschen zu sein, die in Nächstenliebe leben und den Wert der Familien erkennen sollen, da nur dies uns beschützen kann, waren wir dankbar für die Erfahrungen, die uns an diesem Tag geschenkt worden sind. Es war gut, dass die Heimreise mit dem Zug einige Zeit dauerte und wir die Eindrücke weiter verarbeiten konnten, aber es wird noch Gespräche, Nachbearbeiten bedürfen, um den Blick in die Untiefen der menschlichen Grausamkeit zu bewältigen, aber wir sind uns einig: der Besuch der Gedenkfeiern war wichtig und eine einmalige, vielleicht sogar prägende Erfahrung. Mag. Harald Straßl Links: https://memorial-ebensee.at
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